Sie sind exzentrisch, unberechenbar und treffen unsere Sinne unzensiert. Und sie sind mit Abstand das Aufregendste, was mir je in die Nase gekommen ist. Die „Drogendüfte“ von Nasomatto, eine Duftrevolution des italienischen Parfumdesigners Alessandro Gualtieri, haben nur ein einziges Ziel: Emotionen wecken.
Ich liebe den Geruch von herbstlichem Wald, durch den irrlichternde Sonnenstrahlen tanzen. Absinth macht mich geradezu süchtig. Die „grüne Fee“ weckt gewaltige Gefühle und lockt mich mit einem entspannenden Duftkoma: ich schließe die Augen, der Duft von schwarzer Erde und dunkelgrünem Laub, noch schwer vom Morgennebel, steigt mir in die Nase. Geheimnisvoll, aufregend und irgendwie verführerisch. So riecht es für mich im Paradies. Dorthin würde ich auch einen Flakon China White mitnehmen. Seinen Namen verdankt es dem synthetisch hergestellten Heroin aus den 80ern, deren Benutzer auf eine Reise ohne Widerkehr gingen. In geringster Dosierung erzeugt China White mit pudriger Note bei mir hochfliegende Euphorie. Dieses „kuschelige“ Sauberdüftchen aus hell strahlenden Blüten und einem winzigen Hauch chemischer Süße darf auf keinen Fall auf meiner Reise ins olfaktorische Delirium fehlen. Black Afgano hält meine Glücksgefühle bei Laune und wirkt mit dem Duft hypnotischer Blumen und rauer, markanter Hölzer sanft psychoaktiv. Und für alle Fälle nehme ich noch einen Flakon von Black Afganos kleiner Schwester mit: Pardon, denn diese feine Essenz enthält Oudh, die mit Abstand teuerste Duftingredienz der Welt und Inbegriff erotisierender Parfums. Pardon duftet nach Provokation und Einladung zugleich, ohne vulgär zu wirken. Man weiß ja nie, wem man im Paradies begegnet und ein bisschen Sexieness im Nacken schadet ja nicht.
Gualtieri suchte in seinem Parfumatelier in Amsterdam einen neuen Weg, jenseits des allseits Bekannten und bereits Erprobten. Daher versteht es sich von selbst, dass die Parfums von Nasomatto keine gewöhnlichen Duftwässerchen sind. Sie sind vielmehr als eine bloße, gut riechende Mixtur verschiedenster Inhaltsstoffe. Seine Düfte sollen auf subtile Weise jene flüchtigen, fragilen Momente einfangen, in dem sich Traum und Wirklichkeit begegnen. Benannt nach verschiedensten psychotropischen Substanzen wie Black Afgano, China White, Hindu Grass oder Absinth, sollen diese Essenzen tatsächlich unsere Sinne beeinflussen, wenn auch nur subtil. Es sind neun olfaktorische Profile, Geruchsprofile, in dessen Mittelpunkt Duftkomponenten und die eigenen, ganz persönlichen Assoziationen und individuellen Interpretationen stehen. Durch bestimmte Duftnoten werden Bilder in unserem Kopf erzeugt, Emotionen und Erinnerungen geweckt, denn unser Geruchssinn ist das Sinnesorgan par excellence. Bei solchen Assoziationen spielen meist persönliche Erfahrungen oder Ereignisse eine große Rolle, die wir mit einem ganz bestimmten Geruch verbinden. Man bewertet einen Duft sogar schon vor der eigentlichen Geruchserkennung danach, ob man ihn gut riechen kann. Gerüche lassen niemanden kalt, egal ob sie besonders angenehm sind oder nicht. Klar, dass der Duft von Duro, eine reine Essenz männlicher Anziehungskraft, mich nicht im Geringsten kalt lässt. Und so viel sei gesagt liebe Männer: das richtige Parfum ist manchmal schon die halbe Miete, denn gut riechende Männer können uns Frauen leicht um den Verstand bringen. Eine Investition in diesen genialen Duft lohnt sich also allemal. Nicht nur, weil Ihnen die Damen mit Sicherheit zu Füßen liegen werden, sobald sie Witterung aufgenommen haben, sondern auch, weil schon ein Tropfen des hochkonzentrierten Extrait de Parfum völlig ausreicht, um die Damenwelt in den Wahnsinn zu treiben.
Mit Narcotic Venus revanchieren wir uns bei den Männern für ihre Unberechenbarkeit. Sünde bleibt schließlich nicht ungestraft. Der Duft schöner Frauen, ein Bouquet aus weißen Blüten und weiblicher Sinnlichkeit verströmen Erotik pur. Ein Hauch Verruchtheit der Damen aus der Moulin Rouge und eine gehörige Prise Leidenschaft erzeugen garantiert aufregende Bilder in den Männerköpfen und wirken wie ein pures Aphrodisiakum. Von dem Rausch haben sie ganz sicher nicht so schnell die Nase voll! Meine Damen, selbst wenn Sie Narcotic Venus nicht jeden Tag tragen möchten, weil Sie nicht mehr wissen, wie Sie sich die Herren der Schöpfung noch vom Leibe halten können, sollte dieser geniale Duft als Geheimwaffe in Ihrem Parfumregal lauern.
Welche Wunderstoffe in diesen fabelhaften Flakons machen uns bloß so abhängig?
Der geniale Parfumeur Gualtieri würde niemals einzelne Bestandteile seiner Kreationen nennen und wollen wir mal ehrlich sein, eigentlich spielen diese doch auch gar keine Rolle. Sie sollen Ihre Sinne ganz und gar unvorbereitet treffen und einzigartige Emotionen wecken, eben aufregend und unberechenbar sein.
Die Düfte von Nasomatto schaffen genau das und sind eine Mischung aus genialem Wahnsinn und euphorischer Revolution der Sinne.
Ich habe mir meinen ganz persönlichen Duft von Nasomatto schon gesichert und eines können Sie mir glauben: sollte man mich mal fragen, was ich nachts im Bett trage, werde ich so ähnlich antworten wie Marilyn Monroe, als man ihr diese Frage stellte: „Nur einen Hauch Narcotic Venus, natürlich.“
Ihre, Annika Fromm